Motor / Schalldämpfer

Kugelgelagerte Vergaserwelle - Ein Selbstversuch

Fragen und Antworten zum Thema Motor / Einstellung & Schalldämpfer

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von TommyV
#34154 Hallo

Das Thema kugelgelagerte Vergaserwelle beschäftigt auch mich schon eine Weile. Ist ja auch nicht wirklich neu. Ich glaube inzwischen eine nachvollziehbare Lösung gefunden zu haben. Allerdings sei zu bemerken, Werkzeug ist eher das Problem als die Lagerbeschaffung.

Wer es selbst versuchen möchte, die Chance einen Vergaser so endgültig zu versauen ist recht hoch. Mit Misserfolgen muss man Leben können wenn man sowas versucht. Wer das nicht kann sollte sich an den Tuner seiner Wahl richten. Anbieter gibt es ja genug.
Ich hatte für meine bisher zwei Prototypen noch alte, ausgeleierte Vergaser im Schrank.

Zu den Lagern. Beim vermessen der Vergaserwelle stellt man fest, das ist ein ganz krummes Maß – ca. 4,7 mm. Klingt erst mal nicht nach einem Normteil. Jedenfalls nicht für uns Europäer mit dem Metrischen System. Woanders rechnet man immer noch anders und 3/16 Zoll sind umgerechnet 4,76 mm. Das könnte was Passendes sein. Somit kommen die auch hier recht einfach beschaffbaren Lager R166 und R156 in Frage (natürlich als 2RS oder ZZ). R166 hat einen zu großen Außenring und würde nicht auf der Seite mit der Rückholfeder passen. Bleibt als R1562RS oder R156ZZ. Dieses Lager hat einen Außendurchmesser von 5/16 Zoll, also knapp 7,94mm.

Zum Werkzeug. Eins gleich vorausgeschickt, einfach mit dem Accuschrauber und einem 8er Bohrer aufbohren wird nichts. Hier muss schon alles genau und wirklich zentrisch ausgeführt werden. Man benötigt einen Flachsenker mit Führung. Einen Flachsenker 5/16“ mit 3/16“ Führung zu beschaffen ist möglich, allerdings nur aus den Staaten. Dort existieren Onlinehändler die mit Werkzeugen für die Flugzeugwartung handeln, da ist sowas im Sortiment. Natürlich auch zu Flugzeugwartungspreisen.
Also andere Lösung – Werkzeug selber anfertigen. Ich habe als Basis einen normalen 8mm Spiralbohrer genommen. Dieser wurde als Werkstück in die Drehbank gespannt. Als Werkzeug wurde eine Proxon mit Trennscheibe (die große, gewebeverstärkte) genutzt (die Idee ist nicht von mir, sondern (glaube ich) aus dem sehr empfehlenswerten Buch „Drehen und Fräsen im Modellbau“ .
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Auf diese Art und Weise wurde ein reichlich 1cm langes Stück des Bohrers auf 3/8 verjüngt um als Führung dienen zu können. Die verbleibende Bohrerspitze mit Schneide wurde abgetrennt. Direkt am Übergang von 3/8“ auf 8mm wurde noch eine Nut eingearbeiteet um das nun folgende Schleifen des Flachsenkers zu ermöglichen. Drehbank bei all diesen Schritten sehr langsam auf Linkslauf, Schleifmaschine maximaldrehzahl. Vorschub und Zustellung in homöopathischer Dosierung.

Das Anschleifen macht sich auch recht gut wenn man die Schleifmaschine fixiert und die Trennscheibe verwendet.
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Der so zum Flachsenker mutierte Bohrer wurde wieder in die Drehmaschine gespannt und der Frässupport montiert um den Vergaser zu spannen. Zuerst wurde jedoch ein zuvor vorbereitetes Stück Restalu als Testwerkstück gespannt. Dieses hatte ich schon vorgebohrt um Testlagersitze zu fertigen. Der erste Versuch zeigte auch, dass mein Flachsenker etwas zu große Lagersitze erstellte. Also wurden die ersten 5mm der 8mm Flachsenkers noch etwas abgeschliffen. Also zum ersten Vergaser.
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Das Ergebnis bei den zwei Testvergasern war aus meiner Sicht recht gut. Die Lagersitze sind vom Durchmesser ausreichend genau. Presspassung geht bei so kleinen Lagern eh nicht da dann der äußere Ring verspannt und das Lager schwergängig wird. Um einen ausreichend festen Sitz zu gewährleisten habe ich Loctite 648 (Nabe und Welle) verwendet.

Leider bekommt meine Digicam keine scharfen Nahaufnahmen hin, darum erst mal kein Foto vom Ergebnis (Die bilder hier sind schon nicht sonderlich gut). Und ob es schön ausschaut oder nicht, die Praxis im harten Renneinsatz muss zeigen ob es funktioniert – und die kommt erst noch.

Allen interessierten Bastlern viel Spaß und Erfolg beim selber Experimentieren und weiterentwickeln bzw. verbessern des Verfahrens.

Grüße
Thomas

PS. An alle professionellen Metaller, Werkzeugmacher, Feinmechaniker etc. – ich bin nur ein bastelnder IT-ler. Das geht sicher alles auch viel professioneller und besser. Für Tipps bin ich immer dankbar :)
Zuletzt geändert von TommyV am Samstag 6. März 2010, 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
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von TommyV
#34171 Doch noch was für Detailfotos gefunden. Der Vergaser mit den ZZ Lagern war der erste Versuch.

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Thomas
Zuletzt geändert von TommyV am Samstag 6. März 2010, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
vonE-Maxx93
#34201 Sehr schön umgesetzt, auf die Idee mit dem selber Herstellen der Senker muss man auch erstmal kommen - Respekt !

Ich habe das mit der gelagerten Vergaserwelle schon des öfteren gelesen, merkt man eigentlich einen großen Unterschied im Vergleich zu einem Standart Vergaser?

Gruß
Pascal
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von TommyV
#34208 Hallo Pascal

Der Vergaser verhält sich im Betrieb nicht anders als ein neuer Vergaser. Der Unterschied liegt im Verschleiß. Besonders wenn das Gasgestänge nicht optimal eingestellt ist, speziell bei mechanischer Spannung auf dem Gasgestänge bei Vollgas, neigt die standardmäßig gleitgelagerte Drosselklappenwelle zum Einlaufen (radial). Zum anderen kann Staub zwischen dem kleinen E-Ring und dem Vergasergehäuse zum axialen Einlaufen des E-Ringes führen. Beides hat zwei negative Folgen:

1. Nebenluft, der Leerlauf läst sich nicht mehr vernünftig einstellen
2. Die Drosselklappe läuft in den Vergaserkanal ein, gleicher, nur noch deutlicher Nebeneffekt wie 1.

Das tritt als schleichende Verschlechterung ein bis der Vergaser deutliche und nicht mehr akzeptabe Schwächen im Leerlaufverhalten zeigt. Unter Umständen hilft dann noch eine neue Drosselklappenwelle, oft ist aber auch der Vergaserkörper eingelaufen, also Kernschrott.

Eine kugelgelagerte Drosselklappenwelle ist in dieser Hinsicht deutlich langlebiger, soweit alles sauber verarbeitet wurde ... mal sehen ob meine Lösung funktioniert.

Grüße
Thomas
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von TommyV
#34224 Hi

Ähmm ... einen Umbau bzw. Reparaturservice kann ich nicht anbieten. Schon da mein Experiment noch keinerlei Praxistauglichkeit bewiesen hat. Klar, kugelgelagerte Welle funktioniert, aber tut es auch meine Ausführung?

Aber bei der Gelegenheit ist mir gerade noch was anderes eingefallen. Ich bin ja eigentlich Glattbahnfahrer. Letzte Saison ist mir ein originaler Walbro 6XX Vergaser ausgefallen und es stand als kurzfristiger Ersatz nur ein Ruiing zur Verfügung. Ich muss sagen, so schlecht wie diese Vergaser oft geredet werden sind sie nun doch nicht - gerade in Anbetracht der Beschaffungskosten. Es kann natürlich auch sein, dass ich einen Glückstreffer gelandet hatte. Der Vergaser hatte etwas schlechtere Eigenschafte bezüglich Standgaseinstellung und die Einstellung der Nadeln für optimales Laufverhaalten des Motors wich deutlich von den gewohnten Werten mit einem Walbro ab. Die Leerlaufgrehzahl konnte nicht so niedrig eingestellt werden wie mit einem Walbro. Aber erstmal eingestellt beim Fahren nicht wirklich ein Unterschied. Die Rundenzeiten haben sich nicht zum schlechteren verändert und der Resttankinhalt nach einem 30 Minuten Finallauf war auch wie immer.

Thomas
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von Phiele
#34239 Hallo.

Wow..schön mal zu sehen wie sowas gemacht wird.Hatte mich immer brennend interessiert.
Aber leider fehlen mir die Mittel und das feine Händchen das selber zu machen.

Aber...wer einen Umbau haben möchte....zonck4571 baut die Dinger um.Gibt es auch irgendwo einen Thread drüber.

Gruss: Phiele

Moderatoren: CF2008, Almadi, uwe666


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